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Kindheitslexikon: Frauenbach

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In Kölleda beginnt in Bahnhofsnähe ein Bach namens Frauenbach. Über die Entstehung dieses Namens habe ich als Kind eine Menge abenteuerliche Geschichten gehört, von denen allerdings keine einzige der Wahrheit entsprechen dürfte. So hörte ich einmal, der Bach hieße so, weil dort mal eine Frau ertrunken sei. Eine andere Version ging dahin, dass in vergangenen Jahrhunderten dort Frauen zum Baden gingen. Aber das dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alles Legenden sein. Wenn man ein wenig über die Entstehung von Flurnamen Bescheid weiß, halte ich es eher für plausibel, dass es sich dabei um die Volksmund-Verballhornung irgendeines völlig anderen Wortes handeln könnte; also dass der Name mit Frauen an sich gar nichts zu tun hat. Über die geomorphologische Einbindung dieses Baches bekam ich als Kind zuhause folgenden Vers gelehrt (Allerdings ohne die Angaben in den Klammern, die habe ich zur besseren Orientierung für den Nichtortskundigen hinzugefügt.): "Der Frauenbach fließt in die Lossa (kurz vor Frohndorf). Die Lossa fließt in die Unstrut (bei Leubingen). Die Unstrut fließt in die Saale (bei Naumburg). Die Saale fließt in die Elbe (bei Barby). Die Elbe fließt in die Nordsee (bei Cuxhaven). Und die Nordsee fließt in den Atlantik." In der Vergangenheit fand der Bach einmal Erwähnung in dem großangelegten lexikalischen Werk von Karl Friedrich Vollrath Hoffmann: "Deutschland und seine Bewohner: Ein Handbuch der Vaterlandskunde für alle Stände." Band 1. J. Scheible's Buchhandlung, Stuttgart, 1835. In direkter Bachnähe gibt es einen eingetragenen Kleingartenverein mit dem Namen, wen überrascht es groß, "Am Frauenbach". Ich kenne die Gärten vom Vorbeigehen ganz gut.

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